Eine Rundfahrt durch Hügelland am Nordfuss der Weißen Berge
Eine Rundfahrt durch Hügelland am Nordfuss der Weißen Berge Kretas
'Viel Natur und etwas Geschichte'
Georgioupolis - Agia - Botanischer Park von Kreta - Meskla - Therisso (ca. 140 km)
Für Naturliebhaber ist diese Rundfahrt ein absolutes Muss. Sie bringt Sie zu Kretas zweitem natürlichen See bei Agia, einem Vogelparadies zu jeder Jahreszeit. Sie durchkreuzen Kretas 'Orange Valley' mit Tausenden von Orangenbäumen und besuchen den größten Botanischen Garten der Insel, dessen Restaurant vor allem leidenschaftliche Vegetarier begeistern kann. Ganz bequem erleben Sie eine besonders schöne Schlucht vom Auto aus und legen unterwegs auch noch einen Stopp in einem Bergdorf ein, das für Kretas jüngere Geschichte von besonderer Bedeutung ist.
Von Georgioupolis bringt Sie die Nationalstraße vorbei an Aptera und Chania zur mit 'Omalos' und/oder 'Sougia' beschilderten Ausfahrt. Ausgerechnet im Ort Oassis passieren Sie das linker Hand liegende Gefängnis West-Kretas, einen großen weißen Bau mit großen Blumenrabatten zur Straße hin. Kurz darauf macht Sie am rechten Straßenrand ein großes grünes Schild auf das 'Lake Café' aufmerksam. Folgen Sie ihm, kommen Sie zum See von Agia.
Der See von Agia
Der See von Agia ist sehr viel kleiner als unser See von Kournas und liegt in flacher Umgebung, ist aber auf seine Art auch sehr schön. Seine Ufer werden von einem dichten Schilfgürtel umsäumt, eine vollständige Umrundung des Sees auf Fußpfaden ist nicht möglich.
Aber vom Lake Café aus kann man auf einem gepflegten Weg am Ufer entlang bis zum gegenüber liegenden Wäldchen gehen, neben dem die Kirche Agios Konstantinos mit ihrem roten Ziegeldach, kleinem Glockentürmchen und Rundbogenfenstern fast toskanisch anmutet. Das Café ist besonders gut auf Familien mit Kindern eingestellt, bietet schöne Rasenflächen und sogar einen kleinen Bolzplatz. Von der Terrasse aus lassen sich hervorragend Reiher, Enten und Gänse beobachten, zahlreiche Singvögel schwirren umher.
Kretas 'Orange Valley'
Bereits am Lake Café fahren Sie bereits an ersten großen Orangenplantagen vorbei. Sie kommen jetzt in Kretas Orange Valley. Die Dörfer hier werden auch als Portokalochoria, also als Orangendörfer, bezeichnet. Folgen Sie dem griechischen Wegweiser nach 'Agyia', kehren Sie zur Hauptstraße zurück, der Sie in Richtung Omalos folgen. Auch der Botanische Park ist hier bereits ausgeschildert. Bevor Sie ihn erreichen, passieren Sie noch das Dorf Fournes mit zwei Verpackungsstationen für die Orangenernte. Den Bauern bereiten sie in den letzten Jahren nur noch wenig Freude, denn zeitweise erhalten die Erzeuger nur noch 10 Cent pro Kilo Orangen. Trotzdem werden sie weiterhin angebaut, in Fournes sogar zwischen allen Häusern des Dorfes. Die Haupternte findet zwischen Dezember und April statt; eine zweite Erntezeit für einen andere Orangensorte liegt dann im Mai und Juni.
Hoch über Fournes erwartet Sie nun rechts der Straße nach Omalos Kretas Botanischer Park. Für seinen Besuch sollten Sie mindestens 90 Minuten einplanen, als Naturliebhaber sicherlich auch noch mehr Zeit.
Botanischer Park von Kreta
Botanical Park & Gardens of Crete
Nur knapp 60 km von Georgioupolis entfernt ist in den letzten zehn Jahren oberhalb des kretischen 'Orange Valley' Kretas erster Botanischer Garten herangewachsen. Hier gedeihen auf 20 Hektar über 150 verschiedene Obstbaumsorten aus aller Welt, Kräuter und Heilpflanzen, Blumen und blühende Sträucher. Gewächse aus drei verschiedenen Klimazonen fühlen sich wohl, darunter neben kretischen auch viele tropische Schönheiten. Schilder auf Griechisch, Englisch und Lateinisch nennen ihre Namen. Ein 2 km langer Rundweg und 1 km Nebenwege führen durch das einzigartige Paradies, in das Sie täglich zwischen 9 Uhr und 75 Minuten vor Sonnenuntergang eintreten dürfen.
Der Botanische Park ist ein privates Engagement. Er gehört einer Familie aus dem nahen Dorf Skordalou. Bis zum Oktober 2004 gediehen hier fast 60 000 Olivenbäume. Dann stürzte bei einem Südsturm ein Strommast ein und entfachte ein Feuer, das binnen 24 Stunden sämtliche Bäume vernichtete. Einer der vier Söhne der Familie hatte die Idee, die verbrannte Fläche zur Anlage des Parks zu nutzen. Seine drei Brüder und die Eltern machten begeistert mit. Kretas gesegnetes Klima sorgte dafür, dass die Idee schnell realisiert werden konnte. Heute zählt der Park etwa 35 000 Besucher jährlich, Tendenz steigend. 15 Männer und Frauen haben hier nebst der Inhaberfamilie Arbeit gefunden.
Für den Rundgang durch den Park, in dem auch Enten und Gänse, Pfauen, Farm- und zahlreiche Wildtiere leben, sollten Sie sich mindestens zwei Stunden Zeit lassen. Anschließend erwartet Sie das ungewöhnliche Parkrestaurant zur Einkehr. Hier werden fast nur Produkte aus dem Park verwendet. So gibt es hier keinen Apfel- und Birnensaft, weil diese Obstsorten im Park nicht wachsen. Dafür kredenzt man den Gästen Fruchtsäfte der Saison aus jeweils frisch geernteten mediterranen und tropischen Früchten. Kretische Gerichte erhalten durch die Zugabe von im Park wachsenden Limonen und Zitronengras eine besondere Note, die hausgemachte Limonade wird mit Minze verfeinert. Das Brot kommt aus dem eigenen Holzbackofen, das Fleisch für die wenigen nicht-vegetarischen Gerichte bezieht man von Viehzüchtern aus der nahen Umgebung.
Wer die späte Rückfahrt nach Georgioupolis bei Dunkelheit nicht scheut, kann hier an jedem Montag ab 19 Uhr auch einen authentischen kretischen Abend erleben. Nach dem überwiegend vegetarischen Buffet geht es hinunter ins kleine Amphitheater des Parks, wo 12-15 Tänzer aus den umliegenden Dörfern authentische kretische Volkstänze zeigen. Sie werden von drei Musikern begleitet, die Lyra, Laouto und Violi spielen. Ein vierter bläst den kretischen Dudelsack, die Askomandoura, die sonst auf der Insel kaum noch zu hören ist.
Weitere Informationen unter: www.botanical-park.com
Die Bergdörfer Meskla und Therisso
Nach der sicherlich schönen Zeit im Botanischen Park fahren Sie nach Fournes zurück und biegen dort nach rechts Richtung Meskla ab, das Sie nach 5 km durch ein üppig grünes Flusstal erreichen. Der Ort selbst ist nicht überragend schön, überzeugt aber durch seine wunderbare Lage. Deswegen hat man jetzt auch hier damit begonnen, die Bäume an den Hängen durch Villen zu ersetzen.
Kurz hinter dem Ortsanfang macht ein brauner Wegweiser auf die 50 m entfernte Kapelle 'Church of Christ Savior' aufmerksam, deren Türen ständig offenstehen. Im Narthex, der Vorhalle, erkennen Sie spärliche Überreste einer Darstellung des Jüngsten Gerichts, in der ersten Wandnische rechts in der Kirche selbst noch eine recht vollständige Metamorphose, also die Darstellung der Verwandlung Christi auf dem Berg Tabor (beide Wandmalereien aus dem 14. Jh.). Weitaus eindrucksvoller ist jedoch der Anblick der großen, aber zierlich wie ein Spielzeug wirkenden Marienkirche am Ortsausgang, die unmittelbar an eine alte Marienkirche aus dem 14. Jh.- herangebaut wurde (beide sporadisch geöffnet). Hier entspringt auch eine kräftige Quelle, zu der natürlich eine Taverne gehört.
Hinter Meskla steigt die Straße steil bergan, passiert zwei Panoramatavernen und erreicht das auf 570 m Höhe gelegene Dorf Zourva. Über besten Asphalt geht es weiter an Hängern voller Oleander entlang, bis die Straße 7 km hinter Zourva Therisso erreicht. Hier können Sie ein halbes Stündchen auf den Spuren der jüngeren kretischen Geschichte wandeln.
Therisso
Das Bergdorf mit nur etwa 100 Bewohnern ist so etwas wie der Geburtsort des modernen Kreta und damit neben dem Kloster Arkadi das zweite 'Nationalheiligtum' der Insel. Die Kreter hatten ja 1898 endlich das Joch der türkischen Fremdherrschaft abschütteln können. Die Großmächte Russland, England und Frankreich wollten der Insel aber dennoch nicht gleich den Anschluss ans schon befreite Griechenland gestatten. Sie erklärten die Insel zu einem autonomen Teil des Osmanischen Reichs, deren Oberhaupt nominell weiterhin der türkische Sultan blieb. Als Regenten setzten sie den griechischen Kronprinzen Georgios ein, nach dem auch unser Georgioupolis benannt wurde. Georgios erwies sich jedoch als schwach und beugte sich immer wieder den Interessen der fremden Großmächte, die in Chania starke Konsulate unterhielten.
Deswegen rief der kretische Politiker Eleftherios Venizelos, der 1864 im nahen Dorf Mournies geboren wurde, zur Rebellion auf. Unter seiner Führung wurde im Jahr 1905 in Therisso die Revolutionserklärung verfasst, die zum Widerstand gegen die Willkürherrschaft der Großmächte und den von ihnen eingesetzten griechischen Kronprinzen aufrief. Diese von Therisso aus gelenkte Rebellion führte zur Abdankung des Kronprinzen. Bis zum Anschluss Kretas an Griechenland dauerte es aber trotz Rebellion noch acht Jahre. Er erfolgte erst 1913. Eleftherios Venizelos erlebte ihn als griechischer Ministerpräsident, denn von 1910-1920 bekleidete er erstmals dieses Amt. Nach Jahren im Pariser Exil regierte er das Land von 1928-1933 noch einmal. 1936 starb er in Paris.
Im Dorfzentrum präsentiert ein kleines Museum in dem Haus, das Venizelos und seinen Rebellen als Hauptquartier diente, Fotografien, Dokumente und Waffen aus den Jahren der Rebellion. Ein zweites Museum schräg gegenüber erinnert an den kretischen Widerstand gegen die deutschen Truppen im Zweiten Weltkrieg.
Auf dem Dorfplatz steht natürlich auch ein Denkmal für Eleftherios Venizelos vor der kleinen, innen fast schmucklosen Doppelkirche Agias Ekaterinis & Panagias. Besser besucht sind freilich die wohl zehn Tavernen direkt am Hauptplatz, die vor allem von kretischen Schulklassenausflügen und von einheimischen Sonntagsausflüglern leben.
Zurück nach Georgioupolis
Schon kurz nach dem Ortsende von Therisso beginnt die etwa 6 km lange, gewundene Therissiano-Schlucht, in der während der osmanischen Besatzungszeit mehrmals Kämpfe zwischen kretischen Freiheitskämpfern und Truppen des Sultans ausgefochten wurden. Hier können auch notorische Autofahrer einmal den Reiz kretischer Schluchten ganz bequem genießen.
Die Straße führt dann durch Mournies, wo das Geburtshaus von Eleftherios Venizelos steht, und erreicht die Nationalstraße, die Sie in Ihr Georgioupolis zurück bringt.
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