Der minoische Palast von Festos

Die Minoer waren kluge Leute. Über der ausgedehnten Messara-Ebene, die damals wie heute Kornkammer Kretas war, bauten sie auf einem Alles überblickenden Hügel ihr zentrales Heiligtum und den Palast ihres Herrschers.

Eine erste Palaststadt entstand um 1900 v.Chr. Nach deren Zerstörung wurde wie in Knossos ein neuer Palast erbaut. Der Mythos nennt Rhadamanthys, einen Bruder des Minos, als ersten Herrscher über Festos. Erste Siedlungsspuren stammen bereits aus dem 4. Jahrtausend v.Chr. Menschen wohnten in Festos noch bis ins 2. Jh. hinein, bevor die Siedlung durch Krieger aus dem aufstrebenden, benachbarten Stadtstaat Gortys endgültig zerstört wurde.

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Wenn Sie Ihr Ticket gelöst haben, gehen Sie am besten zunächst hinunter auf den Westhof. Auf seiner Nordseite fungierte eine breite Stufentribüne den Teilnehmern an kultischen Festen als Zuschauerrang. Kreisrunde Schächte mögen der Aufnahme von Opfergaben gedient haben. Auf der Ostseite ist Mauerwerk aus der Neuen und aus der Alten Palastzeit gut zu unterscheiden: Das Bruchsteinmauerwerk ist das ältere, die Fassadenteile aus gut behauenen Steinblöcken gehören in die jüngere Epoche.

Bevor Sie nun die Freitreppe zum Zentralhof hinaufsteigen, werfen sie noch einen Blick in den südlich an die Treppe anschließenden Gang. Hier stehen noch einige große minoische Vorratsgefäße, sogenannte 'pithoi'.

Der Zentralhof selbst ist dann relativ uninteressant. Von seiner Nordostecke aus gehen Sie etwa 15 m zu den heute umgitterten, etwa kniehoch erhaltenen Mauerfragmenten eines minoischen Metallschmelzofens, in dem die Archäologen noch Schlackenreste fanden. Aus der Mitte der Nordseite des Zentralhofs können Sie anschließend zu den durch ein modernes Dach vor Wind und Wetter geschützten 'königlichen Quartieren' weitergehen. Der Eingang am Zentralhof betonte durch zwei hölzerne Halbsäulen auf noch erhaltenen steinernen Basen und durch zwei mit Fresken geschmückten Mauernischen, in denen vielleicht Wächter standen, die besondere Bedeutung der dahinter liegenden Räumlichkeiten. Treppenabsätze weisen deutlich auf ein einst vorhandenes Obergeschoss hin.

Ihre Besichtigungstour ist damit schon nahezu beendet. Sie können jetzt wahlweise nach Matala oder Gortys weiterfahren. Beide Ziele sind einen Besuch wert.

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